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Das Gespräch mit Ihrer eigenen Führungskraft, wenn es um Ihr Team geht

Gesprächsvorbereitung

Schwierige Situationen lassen sich oft nur im Gespräch mit Ihrer eigenen Führungskraft klären. Es gibt zahlreiche Anlässe, bei denen Ihre Führungskraft gefordert ist, weil Ihre eigenen Möglichkeiten zur Stressreduzierung oder zum Ressourcenaufbau begrenzt sind. Zum Beispiel:

  • Wenn die Zuständigkeiten nicht geklärt sind, Sie als Führungskraft zu viel oder zu wenig Informationen erhalten, Ihr Handlungsspielraum oder Ihre Kontrollmöglichkeiten begrenzt sind, so dass Sie Ihr Team nicht gut vor Überlastung schützen können; aber auch wenn
  • Sie wenig Einfluss auf Ihre Arbeitszeiten und -pausen haben, wenn Ihre Mitarbeitenden sich durch Emotionsarbeit belastet fühlen, wenn Sie bessere Arbeitsmittel für sich oder für Ihr Team bräuchten oder wenn etwas in Ihrer Arbeitsumgebung nicht stimmt – dann sind all das Situationen, in denen Sie das Gespräch suchen sollten. Gleiches gilt für den Fall, dass Team-Mitglieder schon Überlastungssignale an sich wahrgenommen haben und sie um ihre Gesundheit fürchten.

Mut-Mach-Strategien für das Gespräch mit Ihrer eigenen Führungskraft

  • Erinnern Sie sich an Ihre Erfolge!
  • Denken Sie daran, dass auch Ihre Mitarbeitenden

noch etwas von ihrer Rente haben wollen

  • Lassen Sie sich durch andere (möglichst

neutrale Personen) den Rücken stärken!

  • Gehen Sie davon aus, dass Ihre Führungskraft es

gut mit Ihnen meint! – Und auch mit Ihrem Team.

  • Sagen Sie sich: „Meine Mitarbeiter brauchen ihre Gesundheit, und sie haben nur die eine.“
  • Und auch: „Ich habe eine Verantwortung für mein Team. Und die nehme ich jetzt wahr.“

Viele Situationen lassen sich mit diesen 3 Schritten im Gespräch bearbeiten, ohne dass sich Ihr Gegenüber angegriffen fühlt:

  1. Wahrgenommene Situation beschreiben:

    Am Montag haben Sie bekannt gegeben, dass mein Team fortan auch für die Auslandsakten zuständig ist. Mein Team ist aber schon am Limit. Wir haben bereits zwei Langzeit-Ausfälle. Die anderen müssen dies durch Mehrarbeit auffangen.

  2. Wirkung beschreiben (und ggf. eigene Werte einbringen):

    Wenn jetzt noch die Auslandsakten hinzukommen, sehe ich aufgrund der Überlastung die Gesundheit meiner Team-Mitglieder gefährdet. Eine Erhöhung des Pensums ist nicht leistbar – oder wenn, dann würde die Qualität leiden. Und das will ja auch wirklich niemand.

  3. Wunsch für die Zukunft formulieren (und ggf. Alternativvorschlag formulieren):

    Ich bitte Sie daher, die Auslandsakten auf 2 Teams aufzuteilen oder die Z-Akten stattdessen an andere Teams zu vergeben. Mein Team und ich werden das zu schätzen wissen und mit weiterhin hohem Arbeitseinsatz und guter Qualität danken.

Und dann erkundigen Sie sich, ob Ihre Führungskraft einverstanden ist bzw. ob sie noch weitere Ideen hat. Sie können noch so etwas einfließen lassen wie: „Es liegt ja uns beiden am Herzen, dass mein Team weiterhin gute Arbeit leistet.“  

Tipps für das Gespräch mit der Führungskraft

Worauf sollten Sie in diesem Gespräch, das vielleicht auch Mut erfordert, achten?

  • Sagen Sie nicht einfach nur Nein oder „Das geht nicht, das müssen Sie ändern“ – begründen Sie Ihren Wunsch.
  • Unterbreiten Sie Alternativ- oder Kompromissvorschläge, sodass Ihre Führungskraft aus mehreren Möglichkeiten wählen kann.
  • Verzichten Sie auf Vorwürfe (für etwas in der Vergangenheit); äußern Sie lieber Wünsche für die Zukunft.
  • Achten Sie unbedingt darauf, Ihre Führungskraft nicht als Person anzugreifen („Das richtet sich nicht gegen Sie; es ist wichtig für mein Team und mich“).
  • Gehen Sie davon aus, dass Sie beide (!) daran interessiert sind, dass Ihre Mitarbeitenden sich bei der Arbeit wohlfühlen. Das können Sie im Gespräch auch genau so formulieren.
  • Verzichten Sie auf Jammern. Bleiben Sie sachlich, auch wenn Ihnen das Thema am Herzen liegt. Es kann hilfreich sein, dass Sie dazu das Gespräch vorab mit einer Vertrauensperson üben.
  • Und jetzt: Lassen Sie sich einen Termin geben! Und sagen Sie direkt dazu, worum es in dem Gespräch gehen soll, ohne dass Sie zu sehr ins Detail gehen, wie z.B. „Ich möchte Ihnen gern berichten, wie es meinem Team und mir mit der Mehrarbeit durch die Auslandsakten geht“ oder „Ich würde gern mit Ihnen über unsere Pausenregelung sprechen. Ich habe da ein paar Vorschläge, die Sie vielleicht auch gut finden“.
  • Verzichten Sie im ersten Gespräch vollständig auf Drohungen, wie zum Beispiel: „Sonst gehe ich zum Betriebsrat!“